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Nach Abitur und Zivildienst, sowie einem Jahr praktischer Landwirtschaft, habe ich in Göttingen ein Studium der Kulturanthropologie und Agrarsoziologie begonnen. Nebenbei war ich studentische Hilfskraft in der empirischen Sozialforschung, sowie eigenständiger Klein-Landwirt. Meine Magisterarbeit „Die Maschine und der Mann. Werbung für landwirtschaftliche Maschinen und das Verhältnis von Männlichkeit, Technik und Macht“ bestand in einer filmanalytischen Untersuchung von Werbe- videos namhafter Traktorfirmen, sowie einer sozialtopologischen Untersuchung der Verzahnung dieser geschlechtstypisierenden Darstellungen mit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der alltäglichen landwirtschaftlichen Arbeit. Damit habe ich 2003 dieses Studium abgeschlossen.

Bereits während meines Studiums habe ich zahlreiche Miniproduktionen von Hörspielen, Fotogeschichten, Daumenkinos und einem Kurzfilm realisiert. Daneben baute ich Skulpturen und mehrere mechanische Apparate und kybernetische Objekte.

Um meinen Interessensschwerpunkt Film- und Medienanalyse sowie Filmproduktion praktisch zu erweitern, habe ich anschließend eine Berufsausbildung zum Mediengestalter Bild/Ton bei der Fernsehakademie Mitteldeutschland in Leipzig (FAM) absolviert. Abgeschlossen habe ich diese Ausbildung mit dem Film „back space”, einem künstlerischen Kurzportrait einer älteren Dame, die in Leipzig-Grünau in einer Plattenbau-Wohnsiedlung lebt. Angelehnt an die Perspektive dieser Frau, deren Gegenwart mehr und mehr im sich-Erinnern aufgeht, und sie sich dadurch eigentlich immer mehr von der Gegenwart zurückzieht, ist dieser Film als kontinuierliche Rückwärts-Kamerafahrt durch ihr Lebensumfeld realisiert. Gegenstände, die zunächst noch im Fokus sind, entfernen sich mehr und mehr. Es bleibt eine subtile Leere, die sich in der Enge der Wohnung trotz ihrer sehr üppigen Einrichtung, leise breitmacht.

Mit meinem dokumentarischen Kurzportrait „Keine klassische Oma…“ habe ich 2006 den Publikums- und Jurypreis beim Leipziger Kurzfilmfestival “Kurzsüchtig” gewonnen. Mit diesem Kurzfilm und „back space“ (siehe oben), sowie dem Video „Unbegründetes Stehenbleiben“ habe ich dann 2006 die Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste Wien bestanden. Ab 2007 studierte ich dort hauptsächlich in der Klasse ,Kunst und Film‘, die von Harun Farocki geleitet wurde. Abgeschlossen habe ich im Januar 2014 mit dem immer fliegenden Papierflieger, einer großen performativen Installation im Prospekthof des Semperdepots mit 80 Bühnenscheinwerfern, der darüber entstehenden Thermik, einer kleinen Startrampe und aus gewöhnlichem Papier gefalteten Papierfliegern. (Abschluss mit Auszeichnung)

Seit 2007 bin ich freischaffender bildender Künstler und Objektbauer. Ich lebe und arbeite in Wien und bin dort in der regionalen und überregionalen Kunstszene präsent. Ich baue und präsentiere dort Metallskulpturen, bewegte und/oder konzeptuelle Objekte sowie Raum-, Audio- und Videoinstallationen.

Unter dem Namen „Kunst- und Räderwerk“ unterstütze ich darüber hinaus auch andere KünstlerInnen und MusikerInnen bei der Entwicklung, Planung und Umsetzung ihrer Ideen. So entwerfe und baue ich elektrische und künstlerisch-technische Lösungen auch für ihre Projekte und Produktionen und konzipiere und realisiere – in technischer und nicht weniger künstlerischer Kooperation – komplette Installationen, Apparate, Objekte oder Requisiten auf hohem Niveau.

Ab Herbst 2011 war ich nebenbei zwei Jahre Studienassistent in der Metallwerkstatt der Akademie. Von Oktober 2012 bis September 2013 war ich als Techniker in der Klasse für Digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien beschäftigt. Seit 2013 habe ich einen Lehrauftrag im Institut für Konservierung und Restaurierung an der Akademie der bildenden Künste Wien, in der Abteilung für Moderne und zeitgenössische Kunst. Ich bin dort Spezialist für Kunstobjekte mit elektrischen, mechanischen oder audi- ovisuellen Komponenten.

Seit 2014 arbeite ich zusammen mit Natascha Muhic an einer Maschine zum Schallplatten-Direktschnitt, also eine Maschine, mit der Ton unmittelbar und simultan in eine Vinylschallplatte geschnitten werden kann. Der erste Prototyp existiert bereits und funktioniert sehr gut. Seit Anfang 2018 bauen wir eine Aufzeichnungskabine für den öffentlichen Raum, also eine Maschine, die so ähnlich funktioniert wie ein Passbildautomat. Man geht hinein, hat 3 Minuten Zeit ein Liedchen zu trällern, Tierstimmen nachzumachen oder vielleicht der Maschine ein Geheimnis anzuvertrauen, und heraus kommt eine Schallplatte, auf der genau dies analog aufgezeichnet ist. Zur Realisierung eines Prototyps diese Aufnahmekabine für den öffentlichen Raum haben wir eine „Creative Pioneer“-Förderung der Wirtschaftsagentur Wien erhalten.